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Man kann nicht nicht kommunizieren: Die Freien Wähler im Einsatz für mehr Öffentlichkeitsarbeit in der VG Windach

FEWI2030

Haben Sie schon einmal von „FEWi 2030“ gehört? Nein? Oder doch und Sie fragen sich, was daraus eigentlich geworden ist? Nun, das ist beides symptomatisch: In Sachen Kommunikation hinken Verwaltung und Gemeindeorgane in unserer VG und den drei Gemeinden hinterher. Aber der Reihe nach.

Vom Bürger-Workshop zum Arbeitskreis 

September 2017. So lange ist es schon her, dass die Einwohner der Verwaltungsgemeinschaft Windach im Rahmen der IKEK-Städtebauförderung zum „Bürger-Workshop“ eingeladen waren. Daraus entstanden in den darauffolgenden Wochen und Monaten verschiedene Projekte wie die Erneuerung der Alten Schule in Eresing oder die beiden Bürger-Arbeitskreise Radwege und Homepage (unter dem Dach „Finning-Eresing-Windach 2030“ / FEWI2030). Ehrenamtlich sollten darin jeweils Ideen und Empfehlungen an die Gemeinderäte erarbeitet werden.

Defizite in der Kommunikation

Ziemlich bald kristallisierte sich für unseren AK (in dem ich einer der drei Sprecher war) heraus, dass der Arbeitsauftrag „Überarbeitung der Homepage“ viel zu kurz griff. Nicht nur, weil „Homepage“ lediglich die Startseite eines Internetauftritts meint und es so viel mehr in Sachen Design, Menü und Auffindbarkeit bei den derzeitigen Webseiten zu kritisieren gibt. Nein, aus eigener Erfahrung und zahlreichen Gesprächen mit anderen Bürgern war klar: Wir fühl(t)en uns nicht ausreichend und nicht gut informiert in der VG über wichtige Themen und Entscheidungen.

Transparenz und Dialog als Basis aller kommunalen Prozesse und für Glaubwürdigkeit, Akzeptanz und Vertrauen, so unsere Analyse, findet dort gut statt, wo der Bürger aktiv auf die handelnden Personen zugeht und informelle Beziehungen bestehen. Wer aber etwa beruflich viel und außerorts eingespannt ist, muss sich mit Aushängen und einem Webauftritt begnügen, bei dem die Gemeinden wirklich schlecht beraten waren: Man findet dort nur wenig und das auch noch schwer. Ganz getreu des kommunikationstheoretischen Axioms: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Wer also gar nicht kommuniziert, sagt damit auch einiges – in unserem Fall provoziert er Unsicherheit, Verdrossenheit, Unzufriedenheit oder gar Widerstand.

Langwieriger Prozess

Was folgte, waren viele Treffen, in denen wir gemeinsam das Defizit genauer analysierten und umfassende Handlungsempfehlungen erarbeiteten. Diese stellten wir den Bürgermeistern und auch in jedem Gemeinderat ausführlich vor – teils mit offenem Ohr, teils mit verhaltener Ablehnung („Der Bürger hat doch eine Holschuld, wenn er etwas wissen will!“).

Unsere wichtigsten Erwartungen und Impulse damals:

  • Relaunch von Design und Inhalt der VG- und Gemeinde-Webseiten (bessere Struktur und Optik, Entwirrung, sinnvolle/nützliche und aktuelle Inhalte) [höchste Priorität]
  • Schaffung einer neuen Corporate Identity für die VG
  • Intensivierung der Zusammenarbeit mit vorhandenen Bürger-Medien, evtl. Etablierung einer gemeinsamen VG-Zeitung
  • Langfristig Aufbau einer App mit echtem Nutzwert (keine bloße Spiegelung der Websites)
  • Schaffung einer verantwortlichen, hauptamtlichen Stelle für die Kommunikation, für den Bürger-Dialog, für Standort-Marketing, Veranstaltungen und Kooperationen [ebenfalls höchste Priorität]
  • Nutzung der Webseiten als aktiven Kommunikationskanal der Gemeinden und der Verwaltung zu den Bürgern

Neue Websites kommen, VG-Mitarbeiterin an Bord

Um die komplizierte und langwierige Geschichte kurz zu fassen: Während die Mehrheit in den Windacher und Eresinger Gremien einem Neu-Denken in Sachen Kommunikation gegenüber aufgeschlossen waren, sah es in Finning schon anders aus. Der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich die drei Gemeinden letztendlich einigen konnten, war die Modernisierung der Webseiten (derzeit in der Finalisierung) und die Neueinstellung einer Verwaltungskraft (seit einigen Wochen an Bord). Das Grundproblem bleibt aber bestehen: Auch eine noch so optisch aufgehübschte und in der Nutzerführung optimierte Seite behebt das Kommunikations- bzw. Content-Defizit noch nicht. Dafür braucht es den Willen und das Engagement der Verwaltung und Gemeindespitzen, regelmäßig zu informieren und für den Bürger relevante Inhalte zu liefern.

Falsches Grundverständnis?

Dabei geht es nicht, wie es sich immer noch bei vielen hartnäckig hält, darum, jede Gemeinderatssitzung minutiös im Internet zu protokollieren. Sondern es sollen die großen, alle Bürger betreffende Entscheidungen und Entwicklungen in ihrer Begründung und in ihrem Fortschritt kommuniziert werden (z.B. Wassernotversorgung oder Verkehrskonzept). Und es bedarf einer Person, die journalistische bzw. PR-Erfahrung mitbringt, um die Inhalte strukturiert und regelmäßig auf die Webauftritte zu bringen. Dieser Person muss dafür auch der notwendige Raum gegeben werden – momentan allerdings umfasst ihr Aufgabenbereich neben Kommunikation auch die Feuerwehr, die Schulwegsicherung und anderes. Wir werden deshalb die Entwicklung sehr genau beobachten und in den neu besetzten Gemeinderäten hoffentlich nachjustieren können.

Was die Freien Wähler Windach angeht, so informieren wir Sie schon jetzt mit unserem neuen Webauftritt regelmäßig über neue Themen und deren Fortschritt.

Florian BergmannMan kann nicht nicht kommunizieren: Die Freien Wähler im Einsatz für mehr Öffentlichkeitsarbeit in der VG Windach